1001-Runde Öschelbronn

Ein Erlebnis der totalen Erschöpfung

Leif bei seinem Vorjahressieg 2011
Leif bei seinem Vorjahressieg 2011

Rudy Project Racing Team: Marcel Kalz und Robert Bengsch gewinnen längstes Bahnrennen der Welt, 1001 Runde in Öschelbronn - Grasmann/ Lampater Zweite

 

Irschenberg - 200 Kilometer auf der Bahn, "das ist einfach nicht normal", sagt Christian Grasmann, Teamchef des Rudy Project Racing Teams Irschenberg, über das längste Bahnrennen der Welt. Dafür war seine Mannschaft aber sehr erfolgreich.

Von Anfang bis Ende dominierten Marcel Kalz und Robert Bengsch sowie Grasmann und Lampater den Bahnmarathon 1001 Runde in Öschelbronn. Am Ende setzte sich das kongeniale Duo aus Berlin in neuer Bestzeit von 4:08.34 Stunden an die Spitze vor den Teamkollegen.

 

Ein Zweiermannschaftsfahren über 1001 Runden auf einer 200 Meter langen Holzbahn - eine harte Angelegenheit. "Mein längstes Madison-Rennen ging über 100 Kilometer", erinnert sich der 28-jährige Bengsch, "und danach hätte ich mir nicht vorstellen können, die gleiche Distanz noch einmal zu fahren." Der Berliner tat es dann doch, obwohl ihm schon nach zwei Runden nicht mehr zum Lachen zumute war, als der Bahnsprecher meinte: "Jetzt ist die Distanz nur noch dreistellig." Doch die Zusammenarbeit mit Kalz, beide sind amtierende Deutsche Meister im Madison, funktionierte reibungslos. "Unsere Stärken lagen ganz klar im Sprint", sagt der 25-Jährige. Schnell fuhren sie wie Lampater/Grasmann bei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometern in der Stunde einige Rundengewinne heraus, die ersten Wertungen - alle 50 Runden gab es eine Wertung - strichen sie ebenfalls ein. "Damit waren wir erstmal im Vorteil und konnten die Konkurrenz beobachten", berichtet Bengsch.

 

Nach 100 Kilometern gab es eine kurze Pause - hier hatte übrigens das letzte der 16 Teams schon 37 Runden Rückstand. "Aber danach war der Rhythmus weg", so Kalz. Er plagte sich darüber hinaus mit leichten Krampfanfällen. Doch der Berliner biss die Zähne zusammen. In der zweiten Hälfte lief es wieder besser. 30 Runden vor Schluss bliesen die Drittplatzierten Tim Schlichenmaier (Radsport Rhein-Neckar) und Martin Reinert (Team Mapei Heizomat) zum Angriff. Sie befanden sich mit den Rudy-Project-Mannschaften in der gleichen Runde, hatten aber weniger Punkte und setzten deshalb alles auf eine Karte. Aber die Deutschen Meister ließen nichts anbrennen: Kalz gewann den Schlussprint und sicherte damit den Sieg. Dass Grasmann und Lampater den zweiten Rang verteidigten, machte die Vorstellung in Öschelbronn perfekt.

 

1001 Runden, mehr als 200 Kilometer in gut vier Stunden - "ein tolles Erlebnis der totalen Erschöpfung danach", sagt Grasmann. Was spielt sich da im Kopf ab? Marcel Kalz gewährt einen kleinen Einblick: "Ich hab' mich von Wertung zu Wertung neu konzentriert. In den letzten Runden aber hab' ich versucht, die Runden in Kilometern auszurechnen, um zu wissen, wie weit es denn wirklich noch ist."

 

von Sabine Wittmann (alpenPR GmbH)